Einer der wichtigsten Bausteine in der Präventionsarbeit: Stärken des Selbst-Wert-Gefühls des Kindes

Zeichnung Bub

Der Name drückt die Thematik schon ganz genau aus:

Das Kind fühlt sich selbst WERT-voll.  
Wie kann ich als Erwachsener denn dieses Gefühl bei meinem Kind stärken?

 


Ich möchte Sie nicht mit Theorie langweilen. Vielmehr möchte ich Ihnen einige Anregungen geben, wie Sie selbst Ihr Kind dabei unterstützen können, sich selbst - mit allem was da so zu dem Kind-Sein dazugehört - als wertvoll zu empfinden.

 Wenn Kinder „brav“ sind, sind sie für uns gut unterstützbar, liebbar, annehmbar. Brav bedeutet oft auch „angepasst“, sich so zu verhalten, wie es mein Umfeld von mir erwartet. Das ist gut und wichtig, wenn ein Kind weiß, wie es sich verhalten muss, um Liebe und Zuwendung von seinem sozialen Umfeld zu bekommen.

 Interessant und herausfordernd wird es bei „unbeliebten“ (aber wichtigen!) Gefühlen wie Wut, Aggression, Angst, Traurigkeit, Langeweile,…
Oft ist es schwierig, diese Gefühle bei unseren Kindern „auszuhalten“. Ein Kind, das schreit und tobt, weil es Aufgaben nicht erfüllen will, das uns mit Langeweile nervt, während wir nicht wissen, wo uns der Kopf steht, ist unangenehm, keine Frage.

 Gefühle sind an sich gut:

Ein Gefühl, das ich in meinem Körper spüre ist ein Indikator, ein Alarmsignal, das mir zeigt, dass etwas nicht in Ordnung ist.
So kann mir meine Wut sagen, dass es wichtig ist, mich zu wehren.
Meine Angst, dass ich mit der Dunkelheit noch nicht so gut umgehen kann.
Meine Traurigkeit zeigt mir, dass es nicht egal ist, wenn mein Haustier stirbt.

All diese unangenehmen Gefühle haben eines gemeinsam:
sie bergen eine große Entwicklungsmöglichkeit:
Sehr oft mobilisiert z.B. Wut, etwas zu verändern. Wut gibt Kraft.

 Die Wut an sich können wir im Moment nicht verändern. Das Gefühl müssen wir unserem Kind auch lassen. Niemandem ist noch ein Gefühl „ausgeredet“ worden. Das Gegenteil tritt dabei oft in Kraft: Wenn wir versuchen, einem Kind ein Gefühl auszureden (ist ja nicht so schlimm), dann wird es oft noch stärker, weil sich das Kind unverstanden fühlt.
Wenn wir Verständnis zeigen für das Gefühl an sich (ich sehe, du ärgerst dich sehr), dann können wir Gefühle UND auch die Reaktion besprechbar machen, denn an dem Umgang mit unseren Gefühlen können wir arbeiten.. an Alternativen, an neuen Wegen:
Wie kannst du NOCH reagieren, wenn du dich ärgerst (..), was kannst du NOCH machen, um zuerst mal deine Wut loszuwerden (..) wie kannst du mit deiner Trauer umgehen (..) was kannst du machen, wenn du einen Albtraum hast (..).
Bei all diesen Möglichkeiten anerkennen wir das Gefühl an sich: Ich sehe, du bist … was kannst du tun, wobei kann ich dir helfen, was möchtest du dabei von mir?

DAS ist ein wichtiger Schritt in Richtung Selbst-bewusst-sein:
Ich bin mir meiner Gefühle bewusst. Ich kenne meine Gefühle und ich weiß, dass ich okay bin, auch wenn ich manchmal etwas mehr Angst habe als meine kleine Schwester.

Ein kleiner Denkanstoß zum Schluss:

 Es heißt ja: 
Du brauchst Deine Kinder nicht erziehen,
sie machen Dir sowieso alles nach!

 Wie gehen Sie selbst mit Ihren eigenen Gefühlen um?

 Empfinden Sie sich als wertvoll, mit allen Anteilen – auch den Schattenseiten?

Ich wünsche Ihnen viele schöne, kommunikative, freudige Errungenschaften – für Sie selbst und für Ihre Lieben!

 


Nadja Pichler        power4me Logo